Warum eigentlich ein Hausarzt?

Ein Kollege hat einmal gesagt: " Es gibt mittlerweile den Facharzt für das linke Auge, das rechte Auge und das Hühnerauge."  Da stellt sich vielleicht die Frage: Braucht es in Zeiten zunehmeder Spezialisierung eigentlich noch einen Allgemeinmediziner? Wir meinen: Mehr denn je!
Sich im Dschungel der Fachdisziplinen zurecht zu finden, ist selbst für den Profi nicht immer leicht. Wo soll ich hingehen, wenn ich Kopfschmerzen habe? Zum Internisten (vielleicht ist mein Brutdruck zu hoch), oder zum HNO-Arzt ( chronische Nebenhöhlenentzündung), oder zum Orthopäden (Nackenverspannungen wegen zuviel Büroarbeit), oder doch zu Augenarzt (vielleicht brauche ich einfach nur eine Brille), oder zum Kieferorthopäden ( nächtliches Knirschen mit den Zähnen), oder gleich zum Neurochirurgen (ich habe doch neulich was von Gehirntumoren gehört)? Allein bei dieser kleinen Auswahl gibt es 720 verschiedene Reihenfolgen. Wenn Sie Pech haben finden Sie die Lösung erst am Schluß.
Ihr Hausarzt, der Sie im besten Fall seit Jahren kennt, kann aufgrund von Vorbefunden, eigenen Untersuchungen und seiner Erfahrung eine Reihe von Möglichkeiten ausschließen und so die wahrscheinlichste Ursache viel eher und mit weniger Aufwand finden. Außerdem werden viele Menschen mit zunehmendem Alter auch kränker und haben mehrere Krankheiten parallel. Was für den Facharzt, der nur seinen Teil betrachtet, alternativlos erscheint, entpuppt sich in Kombination mit den anderen Therapien (in erster Linie andere Medikamente) als komplexes Wechselspiel. Dabei ist es häufig unumgänglich den aktuellen medizinischen Standard individuell zu modifizieren und patientenbezogen anzupassen, um alle Interessen bei akzeptabler Verträglichkeit unter einen Hut zu bringen. Für diese Aufgabe braucht es einen Generalisten, also einen Allgemeinarzt.

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